...wo kommen sie her?
Erst einmal etwas Grundlegendes: Lasst euch genügend Zeit bei der Wahl eures Tätowierers!
Seht euch ruhig in verschiedenen Studios und auf Conventions um. Lest einschlägige Zeitungen, Broschüren und Fachliteratur, sprecht mit Freunden und Bekannten und lasst euch ihre Erfahrungen erzählen. Macht eure Entscheidung für oder gegen einen Tätowierer bloß nicht vom Preis abhängig! Wichtiger sind da schon Kriterien wie Qualität und Hygiene. Eine unsachgemäß und unhygienisch durchgeführte Tätowierung kann Gesundheitlich bedenklich sein. Also seid anspruchsvoll, was diese beiden Punkte betrifft! Sie sind das A und O! Euer Tattoo sollte immer so groß, detailreich sein, wie ihr es Wünscht und nicht dem Artisten seinem Geschmack entsprechen. Vertraut Euch nur solchen Tätowierstudios an, wo ihr euch wohl fühlt.
Seid besonders kritisch bei Tätowier- und Piercingangeboten in Discos, auf/bei Vereinsfesten oder privaten Partys. Dort wird oftmals unter unhygienischen Voraussetzungen tätowiert oder gepierct.
Das Arbeitsmaterial des Tätowierers.
Vor Arbeitsbeginn muss der Tätowierer neue Nadeln in seine Maschine einsetzen. Nadeln und Führungen müssen in einem sterilen Behälter aufbewahrt werden, und der Tätowierer muss in jedem Fall ein Autoklav für die Sterilisation verwenden. Alle Gegenstände, die mit eurer Haut in Berührung kommen, müssen Einwegprodukte oder steril sein, die nach jedem Kunden ausgewechselt werden müssen. Achtet darauf, dass der Tätowierer die Vaseline nicht mit der Hand, sondern mit einer Spachtel oder Handschuh aufträgt und für jeden Kunden frische Farbtöpfe verwendet.
»Geht das weg, wenn du dich wäschst?« - diese Kinderfrage kennt jeder Tätowierte. »Nein, das kann man nicht abwaschen, das bleibt« ist dann die geduldige Antwort. »Warum?« Tja, warum eigentlich? Wieso sind Tattoos »für immer«? Oder gibt es auch Tattoos, die wieder verschwinden? Wie war denn das noch mal mit den verschiedenen Hautschichten, wie funktioniert eigentlich eine Tattoo-Maschine, und wer hat das Tätowieren überhaupt erfunden?
Tätowierungen sind so alt wie die Menschheit. Tattoos wurden nicht an einem bestimmten Ort erfunden, sondern praktisch überall auf der Welt früher oder später von Menschen »entdeckt«. Denn Tätowierungen funktionieren ziemlich einfach: über eine Wunde gelangen Farbpartikel in eine bestimmte Hautschicht, wo sie nach Abheilen der Wunde sichtbar bleiben. Jeder, der sich in der Schule mal versehentlich mit dem Tintenfüller gestochen hat, kennt das Prinzip; es bleibt ein kleiner Tintenpunkt zurück, der nichts anderes ist als eine Tätowierung.
Wie haben Menschen Tätowierungen entdeckt?
Schon vor vielen tausend Jahren haben sich solche unbeabsichtigten Tattoo-Unfälle in verschiedenen Variationen unter den Menschen der Steinzeit ereignet. Einem Mann fällt die Knochenahle, die er zum Durchstechen von Fellen benutzt, in die Asche seiner Feuerstelle. Als er das spitze Werkzeug aus der Asche nehmen will, sticht er sich an der verschmutzten Spitze; genau wie bei dem Schüler, der sich an seinem Schreibgerät verletzt, bleibt ein schwarzer Punkt in der Haut zurück. Einen anderen Steinzeitmenschen plagen arge Schmerzen im Knie. Der Medizinmann hat eine Paste aus schmerzlindernden Kräutern, die er ihm auf das entzündete Gelenk streichen kann. Damit die Kräuter besser wirken, ritzt der Medizinmann die Haut des Mannes um das Knie herum an, bevor er die Paste einreibt. Die Schmerzen werden schneller gelindert, doch von den Farbstoffen der Pflanzenpaste bleiben Striche zurück, dort wo der Medizinmann die Haut geritzt hat.
Das sind nur zwei von unendlich vielen Möglichkeiten, wie Menschen erkannt haben können, dass man die eigene Haut dauerhaft einfärben kann. Genau so vielfältig wie die Art, Tätowierungen zu »entdecken«, waren auch die ersten Anwendungen von Tätowierungen. Der Mann mit der Steinahle wird sich vielleicht aus Neugier oder reinem Spaß am neu Entdeckten noch weitere Asche-Punkte in die Haut gestochen haben, um sich zu verzieren. Andere Menschen erkannten, dass die schwarzen Zeichen durch Heilbehandlungen wie die oben Beschriebene oder auch durch Akupunktur mit verschmutzten Werkzeugen entstanden, und schrieben nicht nur der Behandlung selbst, sondern auch den in der Haut verbleibenden Strichen und Punkten heilende und schützende Wirkung zu. Die mit sehr einfachen Tätowierungen (Kreuze und kurze Striche) versehenen Körperstellen der in Südtirol gefundenen Gletscher-Mumie »Ötzi« stimmen beispielsweise mit Akupunkturpunkten überein, die auf die von Arthrose befallenen Gelenken des Gletschermannes wirkten.
Im Laufe der Jahrtausende verfeinerten sich die Techniken des Tätowierens. Es wurden spezielle Geräte und Werkzeuge für diesen Zweck entwickelt und man fand heraus, welche Farbstoffe sich am besten zum Tätowieren eignen.
Nähen, schlagen, stippeln - Tätowiertechniken
Das Grundprinzip ist bei allen Tätowier Techniken dasselbe: die Haut muss verletzt werden und es muss Farbe in die Haut eingebracht werden. Bei den meisten Völkern hat sich das Stechen von Tätowierungen durchgesetzt, da es exakte Muster zulässt. Es gibt aber auch die Möglichkeit, die Haut mit einem Messer zu ritzen um anschließend Farbe einzureiben oder einen in Farbe getränkten Faden mit einer Nadel unter der Haut durchzuziehen, wie es die Inuit im Norden Alaskas praktizierten.
In vielen Kulturen wird das Tätowier Muster mit einer Art kleiner Hacke in die Haut geklopft. Das eigentliche Tätowierwerkzeug besteht aus einem Stab, an dem vorne ein spitzer Gegenstand im rechten Winkel befestigt ist. Bei den Stämmen Borneos sind das Nadeln oder auch Pflanzendorne, auf Samoa finden hier teilweise recht breite, spitz zugeschliffene Kämme aus Schildkrötenpanzern Verwendung. Mittels eines weiteren Stockes wird die kleine Hacke entlang des Tattoo-Musters in die Haut geschlagen.
In anderen Kulturen verwendet man verschiedenste Arten von Sticheln zum Tätowieren. In Thailand bringen Mönche buddhistische Tätowierungen mit langen, zugespitzten Stäben an. In Japan sind die Stichel etwas kürzer, je nach Tätowierer variiert die Länge der Werkzeuge, die ähnlich wie ein Billardqueue gehandhabt werden, zwischen 20 und 30 Zentimetern. Hierzulande bedienten sich Seeleute oft einfacher Nähnadeln, um sich Motive wie Kreuz, Herz und Anker für »Glaube, Liebe, Hoffnung« in die Arme zu »stippeln«, wie diese Art von Tätowieren genannt wurde.
Im Zeitalter der Entdeckungen und Erfindungen konnte schließlich auch die Entwicklung einer elektrischen Tätowiermaschine nicht ausbleiben. Thomas Edison hatte den Vorläufer einer Tattoo-Maschine, seinen »Stencil Pen« von 1877, ursprünglich als Gravurgerät konzipiert. Erst einige Jahre später entwickelte Samuel F. O'Reilly ein Gerät, das am achten Dezember 1891 als »Tattooing Machine« patentiert wurde.
In den letzten Jahrzehnten hat sich Aussehen und Funktionsweise der »Tattoo-Guns« kaum verändert. Die meisten heutzutage gebräuchlichen Tätowiermaschinen funktionieren im Prinzip genau wie eine altmodische Türklingel. Durch Elektromagnetismus, erzeugt von zwei Spulen, wird bei der Türklingel ein Klöppel in rascher Abfolge auf einen kleinen Gong gehauen, und es entsteht das uns allen noch aus Schulzeiten vertraute Klingelgeräusch. Bei der Tätowiermaschine ist es dagegen kein Klöppel, der auf- und abbewegt wird, sondern eine Stange an deren Ende die Tätowiernadeln angelötet sind. Je nach Maschine und Tätowiertechnik (Linien, Schattierungen) bewegt sich die Nadelstange einige hundert bis mehrere tausendmal auf und ab. Durch diese schnelle Auf- und Abbewegung der Nadeln kann die Tätowiermaschine ähnlich einem Kugelschreiber oder Buntstift über die Haut gezogen werden. Beim Tätowieren wird übrigens entgegen eines weit verbreiteten Irrglaubens keine Hohlnadel benutzt, durch die die Farbe in die Haut fließt, vielmehr wird die Farbflüssigkeit durch Kapillarwirkung zwischen mehreren sehr feinen Nadeln gehalten, die am Ende der Nadelstange angelötet sind.
Wie kommt es aber, dass die Tätowierfarbe nicht im Zuge der Heilung wieder vom Körper abgestoßen wird, sondern sichtbar zurückbleibt? Tatsächlich wird wirklich ein großer Teil der Farbe mit dem Wundschorf, der sich nach einigen Tagen bildet, wieder vom Körper ausgeschieden. Viele, die sich zum ersten Mal tätowieren lassen, befürchten in dieser Phase der Heilung, dass ihr Tattoo sich komplett abpellt. Aber keine Angst, es bleibt genug Farbe in der Haut zurück, um das Motiv deutlich hervortreten zu lassen.
Ein Schnitt durch die Haut: Tätowierpigmente werden in den Fibroplasten der mittleren Hautschicht, der Dermis, eingelagert. Beim professionellen Tätowieren gelangt die Farbe entlang der einstechenden Nadel in zwei der drei Hautschichten des Menschen; in die Oberhaut, die sog. Epidermis, und in die darunterliegende Lederhaut, die Dermis oder auch Cutis. Sticht ein Tätowierer zu tief, in die Unterhaut (Subcutis), so kommt es durch die stärkere Durchblutung dieser dritten Hautschicht zu hässlichen Verläufen, die sich als blau-grüne Schatten neben der eigentlichen Linie abzeichnen und für Laientätowierungen typisch sind. Die Farbpigmente, die später als Tätowierung erkennbar sind, werden ausschließlich in der mittleren Hautschicht eingelagert, und zwar im Zelltyp der Fibroplasten. Die Farbpartikel, die zwangsläufig auch in die obere Hautschicht gelangen, werden zum Teil mit dem Wundschorf abgestoßen, teilweise mit der Regeneration der Epidermis ausgeschieden. Die Epidermis erneuert sich ständig und bildet sich innerhalb von vier Wochen komplett neu. Auf diese Weise verschwinden auch Henna-Bemalungen, deren Farbstoff lediglich in die oberste Hornschicht der Epidermis eindringt, nach spätestens vier Wochen völlig. Von vielen Kosmetik-Studios, die sogenannte Bio- oder auch Temptoos anbieten, wird behauptet, dass diese Bilder, die nach einigen Jahren wieder verschwinden sollen, lediglich in die Oberhaut, also die Epidermis, gestochen werden. Doch würden die Farbpigmente dieser Kosmetik-Tattoos tatsächlich nur die Oberhaut einfärben, müssten sie mit der natürlichen Regeneration der Epidermis nach einem Monat wieder verschwunden sein. Alles, was länger als einen Monat deutlich sichtbar in der Haut zurückbleibt, liegt also in der Dermis und wird dort dauerhaft eingelagert.
Ist es also völlig unmöglich, dass Tattoos verschwinden? Nicht ganz, denn durch Laser-Bestrahlung ist es möglich, Farbpartikel wieder aus den Zellen zu »sprengen« in die sie zuvor eingelagert waren. Die Zellbruchstücke und die Farbpigmente werden dann durch die Blutbahn sowie durch das Lymphsystem abtransportiert. Die Tätowierung verschwindet somit, in den Lymphknoten bleiben aber - natürlich von außen nicht sichtbar - ein Leben lang Pigmentrückstände nachweisbar. Aus diesem Grund ist es auch nicht ratsam eine Tätowierung im Falle einer (heutzutage sehr seltenen) Allergie gegen bestimmte Tattoo-Farben weglasern zu lassen, denn die Allergie auslösenden Stoffe verbleiben bei dieser Methode im Körper, wo sie weiterhin allergische Beschwerden verursachen können.
Aber tatsächlich gibt es Fälle, in denen unter bestimmten Umständen im Laufe einiger Jahre tätowierte Hautstellen auch ohne Laserbehandlung wieder vollständig ihren ursprünglichen, natürlichen Hautton zurückgewinnen. Das passiert, wenn Tattoofarben minderer Qualität zum Einsatz kommen, die unter intensiver UV-Einwirkung, also durch Sonnenlicht, ausbleichen. Bei manchen älteren Tätowierten, die sich vor Jahrzehnten flammend rote Tattoos auf die Unterarme stechen ließen, ist heutzutage kaum noch etwas von der roten Farbe zu sehen. Allerdings verschwinden die Farben bei diesem Prozess des Ausbleichens nicht gleichmäßig, und es lässt sich auch unmöglich vorhersagen, innerhalb welcher Zeit ein derart sonnenbestrahltes Tattoo bis zu welchem Grad ausbleicht. Es verblassen dabei, wenn überhaupt, auch nur bestimmte Farben wie Rot oder Gelb völlig. Zwar verliert auch Schwarz durch UV-Licht über lange Zeiträume an Intensität, völlig verschwindet es aber nie.
Auch an gut gestochenen Tattoos, bei denen qualitativ hochwertige Farben zum Einsatz kommen, nagt bis zu einem gewissen Grad der Zahn der Zeit. Direkt nach dem Stechen und auch nachdem der letzte Schorf abgefallen ist, scheinen einige Tattoos vor Farbintensität regelrecht zu leuchten, doch dass die oft sehr intensiven Farben und das tiefe Schwarz besonders in den ersten Monaten um einige Nuancen blasser werden, lässt sich nicht vermeiden. Wie gut sich das Tattoo darüber hinaus »hält«, liegt zu einem großen Teil an der Pflege; wer UV-Licht meidet oder zumindest seine Tätowierung beim Sonnenbaden mit Sonnencreme mit hohem Lichtschutzfaktor oder Sunblocker schützt, wird auch in Jahren und Jahrzehnten noch Freude an seinem Tattoo haben.
Im Duden steht Folgendes :
TAT|TOO [te´tu:] <tahit.-engl.> der od. das; -s, -s;|Tätowierung
tä|to|wie|ren <tahit.-engl.-fr.>: Muster od. Zeichnung mit Farbstoffen in die Haut einritzen.
Tä|to|wie|rung die; -, -en: 1. das Tätowieren, 2. auf die Haut tätowierte Zeichnung.
Was tun für langjährige Freude am eigenen Tattoo?
Wie sollte man sein gerade frisch erhaltenes Tattoo nun eigentlich pflegen, damit man auch noch in Jahren Freude an seinem Bild hat?
Wie in vielen anderen Fällen streiten sich in diesem Punkt natürlich auch die Gemüter auf das heftigste und jeder empfiehlt etwas anderes. Leute, die sich schon länger tätowieren lassen, haben sicher auch schon so einiges ausprobiert. Und jeder ist bei einer bestimmten Pflege geblieben, die bei ihm zu den besten Ergebnissen geführt hat. Tatsache jedoch ist, dass eine korrekte Nachbehandlung einer frisch erworbenen Tätowierung im eigenen Interesse ein absolutes Muss sein sollte. Auch vor dem Tätowieren sollte man so einige Sachen beachten, damit der Tätowierprozess für alle Parteien zu einem lustigen und ruhigen Ablauf wird. Beachte, dass das Tätowieren Stress für den Körper bedeutet. Um diesen Stress möglichst gering zu halten, solltest du folgendes bedenken:
Höre bitte nicht auf die vielen Leute, die über Nacht Experten geworden sind und die Anweisungen ohne jegliche Kenntnis geben wollen! Diese schaden meist mehr als sie helfen. Befolge bitte nur die Anweisungen deines Tätowierers, weil uns deine Gesundheit sehr am Herzen liegt! Leider können wir nach dem Verlassen unseres Studios nicht kontrollieren, wie ernst du es mit der Nachbehandlung nimmst. Aus diesem Grund wirst du ganz auf eigene Gefahr tätowiert. Wund- & Heilsalben beinhalten Stoffe, welche für die schnelle Neubildung von Hautzellen verantwortlich sind. Bedenke dabei, du willst doch deine farbigen Hautzellen behalten, oder? Verwende niemals Frischhaltefolie, denn deine Haut hatte durch das Tattoo genug Stress, du musst sie nicht noch im Nachhinein versuchen zu ersticken. Die Haut muss atmen. Nicht nur das, durch die Folie (Wärme und Schweiß) bildet sich ein Nährboden für Bakterien. Die Frischhaltefolie ist eher für totes Fleisch gedacht, nicht für eure lebendige Haut.
Alles, was Du über die Wundheilung wissen musst.
Zerstörte Zellen sind der Auslöser für eine Entzündungsreaktion, die für die Aktivierung der körpereigenen Abwehr von Bedeutung ist. Bei einer Tätowierung werden jedoch keine Zellen zerstört, sondern nur leicht verletzt, daher wird sich das frische Bild auch nicht entzünden. Durch die leichte Verletzung kommt es im betroffenen Areal zu einer leichten Rötung und Erwärmung der Haut.
Sie sind Zeichen einer gesteigerten Durchblutung. Mit dem Wundsekret kommen auch vermehrt Zellen der Immunabwehr in den Bereich der Wunde. Die leichte Schwellung des tätowierten Bereiches ist Zeichen eines "Wundödems", bei dem es zu etwas vermehrter Wassereinlagerung in dem unter der frisch tätowierten Haut befindlichen Gewebe kommt. Das führt zu einer kleinen "Schonhaltung". Das hört sich alles ziemlich radikal an, ist es aber nicht! Die leichte Verletzung des tätowierten Bereiches sorgt auch für die Bildung von Exsudat. Als Exsudat wird der vermehrte Austritt von Flüssigkeit und Zellen aus dem Blut- und Lymphgefäßen bezeichnet. Wundexsudat enthält bis zu 6 Mal mehr Leukozyten, als normales Blut. Sie reinigen die Wunde, stimulieren die Heilung und die Immunabwehr. Exsudat wird gelegentlich auch als Wundsekret bezeichnet. Ein feuchtes Wundmilieu unterstützt die Wundheilung. Eine anfängliche leichte Entzündung ist keine Infektion, sondern nur eine normale Reaktion der Haut, um den Abheilprozess zu aktivieren! Sie aktiviert in verstärktem Maße die unspezifische und die spezifische Immunabwehrreaktion der Leukozyten.
Die Phagozyten der allgemeinen Abwehr beginnen umgehend damit, Fremdkörper zu vernichten. Die Lymphozyten, als Bestandteil der spezifischen Immunabwehr, neutralisieren spezifische Erreger. Die Farbpigmente professioneller Studiofarben werden nicht als Fremdkörper erkannt, weil es sich hierbei um hautverträgliche Naturstoffe handelt. Diese werden von der Haut ohne Probleme "akzeptiert". Physiologisch verläuft eine Wundheilung immer nach denselben Regeln ab. In unserem Fall bei einer frisch gestochenen Tätowierung setzt eine so genannte "regenerative Wundheilung" ein.
Das bedeutet: oberflächliche Wunden, bei der nur die Epidermis und Teile des Coriums verletzt sind, heilen regenerativ. Bleiben die Basalzellen der Epidermis erhalten, was hier der Fall ist, so wird eine vollständige Regeneration eintreten. Das bedeutet, dass sich die Haut ohne Narbe genau so neu bildet, wie sie vorher war. (Nur mit dem kleinen Unterschied, dass nun plötzlich Farbpigmente in die Haut eingebracht worden sind, die nun das Tattoo bilden.)
Zuletzt ist kein Unterschied mehr zu erkennen. Das ist z. B. auch bei leichten Schürfwunden der Fall, vorausgesetzt es wird nicht gekratzt und man setzt es nicht der Sonne aus. Alle anderen Wundformen heilen reparativ, die uns hier aber nicht weiter interessieren wollen. Es bildet sich über dem frisch gestochenen Bild eine Schutzschicht aus an der Luft getrockneten Exsudat (Wundsekret), welche (je nach Pflege) dünn oder auch sehr dick sein kann.
Ursache ist dafür die Menge des austretenden Exsudats aus der frischen Wunde. Da nun ein Tätowierer darauf bedacht ist die Haut so wenig wie möglich zu verletzen, wird auch nicht allzuviel Wundsekret aus der Wunde austreten. Da spielt jedoch noch die Veranlagung und die Pflegebereitschaft des Tattookunden eine Rolle. Fazit ist, dass eine Tätowierung nur eine leichte Oberflächenverletzung darstellt, die bei richtiger Pflege so abheilt, dass man ein Leben lang Freude an seinem Bild haben kann.
Einflüsse auf die normale Wundheilung
Bei der Regeneration geschädigten Gewebes steigt der Stoffwechsel des Körpers. Es besteht ein erhöhter Bedarf an allen Nahrungsbestandteilen. Eiweiß, Kohlenhydrate, Fette, Vitamine, Mineralstoffe und Spurenelemente müssen dem Körper in der Heilungszeit in ausreichendem Maß zur Verfügung stehen. Bei Mangel an einzelnen wichtigen Nahrungsbestandteilen ist eine schlechtere Wundheilung zu befürchten. In unserem Fall handelt es sich nur um eine oberflächliche Wunde, wo diesen Faktoren nicht all zu viel Bedeutung zugeschoben werden muss.
Drogen, Medikamente und übermäßiger Alkoholgenuss
Das die Einnahme von Drogen die Wundheilung negativ beeinflusst, wird niemanden verwundern. Das liegt insbesondere daran, dass der körperliche Allgemeinzustand bei Drogenkonsumenten meistens etwas beeinträchtigt ist.
Dabei sollten man bedenken, dass auch das Rauchen eine Sucht ist. Rauchen führt zu einer Veränderung der Blutgefäße. Insbesondere die Extremitäten werden immer schlechter durchblutet.
Bei Wunden führt die mangelnde Durchblutung zu einer Heilungsverzögerung. In unserem Fall auch nicht ganz so dramatisch, da es sich, wie schon erwähnt, um eine oberflächliche Verletzung der Haut handelt. Man sollte trotzdem diesen Punkt nicht ganz außer Acht lassen.
Über das Märchen vom Bio-Tattoo
Wer Interesse hat, kann sich hier etwas eingehender über die Haut und die Hauttypen informieren. Es soll etwas Einblick in die Funktionsweise beim Piercen & Tätowieren geben.